Jugendliche hinterfragen TikTok-Algorithmen – Vortrag stärkt Medienkompetenz
Diese Woche fanden an der Albert-Einstein-Schule und der Friedrich-Ebert-Schule in Schwalbach zwei Vortragsveranstaltungen zur Förderung der Medien- und Demokratiekompetenz statt. Medienpädagogin Corinna Schaffranek ging gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Frage nach, wie politischer Content auf TikTok entsteht und welche technischen Mechanismen dahinterstecken. Am 11. November war die Klassenstufe 10 der Albert-Einstein-Schule an der Reihe, am 12. November folgten die Stufen 8 und 10 der Friedrich-Ebert-Schule.
In einer anschaulichen Präsentation erfuhren die Jugendlichen, wie Algorithmen und künstliche Intelligenz die Inhalte auf ihren Feeds beeinflussen. Veranstaltet wurde das Projekt vom Kommunalen Jugendbildungswerk der Stadt Schwalbach am Taunus in Kooperation mit den beiden Schulen. Ziel war es, junge Menschen für einen reflektierten und kritischen Umgang mit digitalen Plattformen zu sensibilisieren.
„Warum sehe ich auf meiner Startseite, was ich sehe, und warum sehen meine Freunde andere Vorschläge, obwohl wir dieselben Inhalte mögen?“ Diese an beiden Schulen gestellte Fragen, berichtet Jugendbildungsreferentin Nadine Desoi beispielhaft, wurde damit beantwortet, dass unzählige Faktoren den sogenannten Algorithmus beeinflussen – von denen viele unbekannt bleiben, weil Unternehmen ihre Funktionsweisen nicht offenlegen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Phänomen des Framings, also der gezielten, oft manipulativen Gestaltung digitaler Inhalte. Knappe und vereinfachende Aussagen, emotionale Überladung, wiederkehrende Bilder und gezielte Auswahl von Musik – all das diene dazu, in kürzester Zeit maximale Aufmerksamkeit zu erzeugen, so Schaffranek. Dass dabei die Wahrheit häufig auf der Strecke bleibt, bestätigten viele Schülerinnen und Schüler aus eigener Erfahrung. Zahlreiche Beispielvideos, die in der Veranstaltung gezeigt wurden, kannten sie bereits aus ihrem eigenen TikTok-Alltag.
Besonderes Interesse weckte eine Übersicht über Emojis, die in bestimmten – vor allem rechten – Online-Szenen als Codes verwendet werden. So staunten selbst einige Lehrkräfte, als sie erfuhren, dass etwa eine scheinbar harmlose Kiwi als Symbol für Queerfeindlichkeit genutzt wird.
Die Resonanz auf beiden Veranstaltungen, an denen insgesamt rund 250 Jugendliche teilnahmen, war durchweg positiv. In einer Zeit, in der über Medienkompetenz als Schulfach diskutiert wird, traf das Format einen Nerv.
Wer durchschaut, wie Plattformen ticken, bleibt weniger manipulierbar, so das Fazit, das die rund 250 Jugendlichen mit nach Hause nahmen.