Schwalbach bringt Haushalt 2026 ein: Stabilität sichern, in die Zukunft investieren, die Menschen im Blick
Der Erste Stadtrat und Kämmerer der Stadt Schwalbach am Taunus, Thomas Milkowitsch, hat in der Stadtverordnetenversammlung vom 23. Oktober 2025 den Entwurf für den Haushalt 2026 eingebracht. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und finanzieller Herausforderungen setzt Schwalbach auf Kurs halten, Investitionen mit Augenmaß und eine konsequente Ausrichtung auf Zukunftsthemen. „Ein kommunaler Haushalt ist kein Zahlenspiel, sondern das zentrale Instrument, mit dem wir die Zukunft unserer Stadt gestalten“, betonte Milkowitsch bei der Einbringung. Trotz eines veranschlagten Defizits von 13,9 Mio. Euro bleibt die Stadt handlungsfähig – Rücklagen und vorausschauende Finanzplanung machen dies möglich. Dabei setzt Schwalbach bewusst auf finanzielle Stabilität ohne zusätzliche Belastung der Bürgerinnen und Bürger – Steuererhöhungen sind im Haushaltsentwurf 2026 nicht vorgesehen. „Wir halten Kurs – mit Disziplin, klaren Prioritäten und dem Menschen im Mittelpunkt“, so der Kämmerer weiter.
Kerndaten 2026: Handlungsfähig trotz Defizit
Der Ergebnishaushalt für das Jahr 2026 weist Erträge in Höhe von 48,7 Mio. Euro (in 2024 IST: 57,4 Mio. EURO) sowie Aufwendungen von 62,6 Mio. Euro (in 2024 IST: 67,1 Mio. EURO) aus. Das daraus resultierende Defizit in Höhe von 13,9 Mio. Euro wird aus Rücklagen gedeckt. Die liquiden Mittel belaufen sich zu Jahresbeginn 2026 auf rund 53 Mio. Euro und werden zum Jahresende voraussichtlich bei ca. 39 Mio. Euro liegen.
Die wichtigsten Steuererträge stammen aus der Gewerbesteuer mit 16,5 Mio. Euro (in 2024 IST: 26,4 Mio. EURO), dem Einkommensteueranteil mit 12,85 Mio. Euro, der Umsatzsteuer mit 4 Mio. Euro und der Grundsteuer B mit 4,4 Mio. Euro. Gleichzeitig belasten Umlagen, insbesondere Kreis- und Schulumlage, den Haushalt mit rund 26 Mio. Euro – basierend auf Referenzeinnahmen vergangener, finanzstärkerer Jahre.
„Die kommunale Finanzschere ist real – zwei Drittel unserer Steuererträge fließen als Umlagen ab, bevor wir investieren können“, stellt Thomas Milkowitsch klar. „Umso wichtiger sind Disziplin, Transparenz und eine starke lokale Wirtschaft.“
Konsolidierung: Verantwortung statt Stillstand
Bereits seit 2024 verfolgt die Stadt eine klare Konsolidierungsstrategie: straffere Budgets, gezielte Prioritätensetzungen und Projektstreckungen helfen, die Ausgaben zu begrenzen. Dennoch bleibt das strukturelle Defizit von rund 10 Mio. Euro jährlich eine der zentralen Herausforderungen.
„Konsolidierung bedeutet für uns nicht Stillstand, sondern Verantwortung. Wir drehen jeden Euro zweimal um und investieren dort, wo Werte bleiben“, so der Kämmerer.
Dabei geht es nicht nur um kurzfristige Einsparungen, sondern um nachhaltige Lösungen: die Stärkung des Standorts, die Digitalisierung von Prozessen und eine langfristig tragfähige Haushaltsstruktur.
Investitionen mit Augenmaß
Trotz Konsolidierung plant die Stadt Investitionen in Höhe von rund 4,6 Mio. Euro für das Jahr 2026 – gezielt und zukunftsorientiert.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Infrastruktur: Die größte Investition stellt der Neubau von Feuerwehr und Bauhof mit einem Gesamtvolumen rund 26,8 Mio. Euro dar. Hierfür starten 2026 die Planungsleistungen. Der Abriss des bestehenden Bauhofs ist für 2028 vorgesehen, die Realisierung des Feuerwehrneubaus im Anschluss. Darüber hinaus investiert die Stadt in die Sicherheit und Schlagkraft der Feuerwehr: Die Ausstattung und Indienststellung eines zusätzlichen Löschfahrzeugs (Katastrophenschutzfahrzeug) erfolgt im Rahmen des Landesbeschaffungsprogramms. Der städtische Anteil beträgt rund 250.000 Euro. Zudem wird die Ersatzbeschaffung eines Gerätewagens Logistik (GW-L) mit Ladebordwand eingeleitet. Die Kosten liegen bei rund 360.000 Euro.
Weitere Maßnahmen sind die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik mit Kosten in Höhe von 800.000 Euro zwischen November 2025 und März 2026 bei einer Förderquote von bis zu 40 % sowie die Erweiterung des Funktionsgebäudes auf dem Waldfriedhof. Mit den in 2026 beantragten Mitteln in Höhe von 1 Mio. Euro soll der bereits bewilligte Ansatz von 1,5 Mio. Euro erhöht werden. Die Umsetzung ist für 2026 geplant.
Ein weiteres Vorhaben ist der Umbau der zentralen Bushaltestellen am Limesbahnhof im Zeitraum November 2025 bis März 2026 – ein Beitrag zur Verbesserung des ÖPNV.
Menschen im Mittelpunkt: Daseinsvorsorge sichern
Der Haushalt 2026 stärkt gezielt die Bereiche, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern: Bildung, Betreuung, Teilhabe, Sport und Jugend.
„Daseinsvorsorge ist unser Kernauftrag: Kinderbetreuung, Bildung, Teilhabe. Diese Leistungen halten unsere Stadt zusammen“, unterstreicht Milkowitsch.
Wichtige Maßnahmen im Überblick:
- 6,7 Mio. Euro Zuschüsse für freie Kita-Träger
- 1 Mio. Euro für die BeitragsfreistellungNeubau der Kita St. Pankratius in Vorbereitung
- Neubau Kita St. Pankratius in Vorbereitung
- Fertigstellung der Tribünenanlage im Stadion (2,4 Mio. Euro bei einer Förderung in Höhe von 550.000 Euro)
- Projekt „Wohlfühloase im Atrium“: Jugendbeteiligung sichtbar umgesetzt
Auch bei den freiwilligen Leistungen bleibt die Stadt handlungsfähig – mit Augenmaß. Pauschale Kürzungen nach dem „Rasenmäherprinzip“ werden vermieden, Einsparziele verantwortungsvoll abgewogen. Zudem übernimmt das Ordnungsamt zentrale Aufgaben im Bereich der öffentlichen Ordnung und Daseinsvorsorge: Dazu zählen die Organisation der Kommunalwahlen am 15. März 2026 einschließlich der Bürgermeisterwahl, die Umsetzung zweier Straßenumbenennungen mit rund 1.000 Bürgerkontakten sowie die Begleitung und Absicherung von Veranstaltungen, des Wochenmarkts und des öffentlichen Raums – unter anderem durch Kontrollen und die Videoüberwachung am Marktplatz.
Digitalisierung & Klimaschutz als Zukunftsthemen
Zwei zentrale Entwicklungslinien treiben den Haushalt 2026: Digitalisierung und Klimaschutz.
Mit der Einführung eines digitalen Haushalts (IKVS) und eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) ab Ende 2025 wird die Stadtverwaltung transparenter, effizienter und bürgerfreundlicher. Hierfür sind Investitionsmittel in Höhe von insgesamt 149.000 € eingeplant. Zudem steht eine investive Vorsorgeposition in Höhe von 100.000 Euro bereit, um auf kurzfristige Digital-Förderprogramme reagieren zu können – etwa für Hochwasserwarnsysteme oder Verkehrsmanagement. Die Gewährleistung der Informationssicherheit durch die Modernisierung der IT-Infrastruktur und der Sicherheitsarchitektur rundet das digitale Zukunftspaket ab.
Im Bereich Klimaschutz wird bis Ende März die Wärmeplanung in interkommunaler Zusammenarbeit mit der Stadt Kronberg erstellt. Sie wird vom Bund mit bis zu 90% der förderfähigen Kosten gefördert. Zudem steht die Entwicklung eines interkommunalen Klimaschutzkonzepts mit Sulzbach auf der Agenda. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist bis Sommer 2026 vorgesehen.
Auch die Verkehrswende wird mit konkreten Maßnahmen unterstützt: Schwalbach fördert sicheren Fuß- und Radverkehr durch intensive Kontrollen, Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen wie STADTRADELN oder Fahrradaktionstage. Für mehr Verkehrssicherheit sorgt neben der Verkehrsüberwachung vor allem die stetige Verbesserung der Infrastruktur.
Verwaltung und Finanzen auf Kurs
Die Schwalbacher Verwaltung arbeitet konsequent an der Rückführung von Rückständen: Die Jahresabschlüsse werden bis Ende 2025 vollständig aufgeholt, ab dem Haushalt 2026 greift wieder der Regelzeitplan. Zudem ist die Leitungsebene der Finanzverwaltung vollständig besetzt, sodass Abläufe tagesaktuell bearbeitet werden können.
Wirtschaftsförderung als Schlüssel zur Stabilität
Eine starke lokale Wirtschaft ist Grundvoraussetzung für eine handlungsfähige Stadt. Die Stadt setzt daher auf eine verlässliche und aktive Wirtschaftsförderung: Unternehmen werden begleitet, Netzwerke gepflegt und Flächen klug entwickelt. Ziel ist eine stabile Gewerbesteuerbasis, die wichtige Aufgaben wie Kinderbetreuung, Straßenunterhaltung, Vereinsförderung und soziale Infrastruktur dauerhaft absichert.
Haushaltsentwurf sichert Handlungsfähigkeit
Der Haushaltsentwurf 2026 ist genehmigungsfähig. Eine Verpflichtung zur Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzepts entfällt – auch dank der Reform der Hessischen Gemeindeordnung (HGO). Trotz eines strukturellen Defizits setzt die Stadt klare Schwerpunkte in Digitalisierung, Klimaschutz und Daseinsvorsorge. „Wir investieren gezielt in die Zukunft unserer Stadt – verantwortungsvoll, transparent und mit dem Menschen im Blick“, fasst Thomas Milkowitsch zusammen.